Zahnfleischerkrankung: Ursachen und Mechanismen

Zahnarzt mit Patientin

Eine schlechte Mundhygiene ist der häufigste Grund für Parodontitis 1,2

Parodontitis wird durch Plaque hervorgerufen1–4

  • Parodontitis wird durch Bakterien am Zahnfleischrand hervorgerufen, die auf der Pellikel Plaque bilden.1,3
  • Endotoxine und bakterielle Ablagerungen, die von diesen Plaquebakterien freigesetzt werden, rufen eine Entzündung im umliegenden Zahnfleisch hervor, eine sogenannte Gingivitis.1,2,4
  • Wird Plaque nicht entfernt, kann sich diese Entzündungsreaktion mit der Zeit zu einer chronischen Parodontitis weiterentwickeln, die zu einer fortschreitenden Gewebezerstörung führt.1,2

Progression der Parodontitis

Die Gingivitis ist eine reversible Erkrankung, die entsteht, wenn Plaqueablagerungen am gesunden Zahnfleischrand eine Entzündung der Gingiva hervorrufen. Wird eine chronische Entzündung des Zahnfleischs nicht behandelt, kann sie sich zu einer chronischen Parodontitis entwickeln und zu einem irreversiblen Abbau von parodontalem Gewebe führen. Obwohl nicht jede Gingivitis einen progressiven Verlauf nimmt, ist fast die Hälfte der Erwachsenen dafür prädisponiert.2

Querschnitt durch gesundes Zahnfleisch

Gesundes Zahnfleisch

Nicht entzündete Gingiva ohne jegliches Anzeichen einer Parodontitis. Charakteristika sind unter anderem:

  • Festes, hellrosafarbenes Zahnfleisch
  • Strukturiert
  • Fest am Zahn sitzend
  • Flacher Zahnfleischrand
  • In der Regel keine Blutungsneigung beim Zähneputzen oder bei Sondierungsuntersuchung
Querschnitt durch Zahnfleisch mit Gingivitis

Gingivitis

Reversible, durch Plaque verursachte Entzündung der Gingiva.2Charakteristika sind unter anderem:

  • Veränderte Farbe des Zahnfleischs
  • Leichte Schwellung am Zahnfleischrand und abgestumpfte Papillen
  • Blutung auf Sondierung und beim Zähneputzen
  • Sondierungstiefe von maximal 3 mm
  • Kein Attachmentverlust
Querschnitt durch Zahnfleisch mit chronischer Parodontitis

Chronische Parodontitis

Irreversibler Abbau von parodontalem Gewebe aufgrund chronischer Entzündung.2 Charakteristika sind unter anderem:

  • Entzündetes Zahnfleisch
  • Blutung auf Sondierung und beim Zähneputzen
  • Zerstörung des Saumepithels und Attachmentverlust (Bildung echter Zahnfleischtaschen und Zahnfleischrezession)
  • Abbau des Alveolarknochens
  • Zahnlockerung und Zahnwanderung

Sonstige Parodontalerkrankungen

  • Hyperplasie

    Zahnfleischwucherung

    Zahnfleischwucherung (Gingivahyperplasie)2

    Zahnfleischwucherung aufgrund von Reizungen, Plaque, Zahnstein, wiederholter Reibung, Traumata oder Medikation.

  • Abszess

    Parodontaler Abszess

    Parodontaler Abszess2

    Häufig auftretende akute Infektion innerhalb einer Zahnfleischtasche. Abszesse können akut oder chronisch sein. Sie sind asymptomatisch, wenn ihr Inhalt ungehindert ablaufen kann.

  • Ulzerationen

    Nekrotisierende ulzerierende Gingivitis und nekrotisierende ulzerierende Parodontitis

    Nekrotisierende ulzerierende Gingivitis und nekrotisierende ulzerierende Parodontitis2

    Nekrotisierende ulzerierende GingivitisSchmerzhafte Ulzeration der Interdentalpapillen mit sichtbarem grauem, nekrotischem Gewebe auf der Oberfläche des Ulkus. Dies kann zum Verlust der Papillen führen.

    Häufig auftretend bei Rauchern und Patienten mit schlechter Mundgesundheit; Stress kann ebenfalls eine prädisponierende Ursache sein.

    Nekrotisierende ulzerierende ParodontitisWie bei einer nekrotisierenden ulzerierenden Gingivitis, wenn zusätzlich ein Attachmentverlust vorliegt.

  • Aggressiver Krankheitsverlauf

    Aggressive Parodontitis

    Aggressive Parodontitis2

    Schnellerer Attachmentverlust als bei chronischer Parodontitis. Tritt bei 1 von 1.000 Patienten auf, die in der Regel unter 35 Jahre alt und ansonsten medizinisch gesund sind. Oftmals sind nachweislich auch andere nahe Familienangehörige betroffen.

  • Endodontische Läsionen

    Parodontitis im Zusammenhang mit endodontischen Läsionen

    Parodontitis im Zusammenhang mit endodontischen Läsionen2

    Diese Läsionen können unabhängig voneinander sein oder konfluierend und entweder vom Zahnfleisch oder der Wurzelspitze ausgehen.

Aktuelles System zur Klassifikation von Parodontalerkrankungen

Das aktuelle System zur Klassifikation von Parodontalerkrankungen wurde 1999 beim „International Workshop for Classification of Periodontal Conditions“ entwickelt und basiert auf acht Kategorien.2 Ende 2017 wurde ein weiterer Workshop zur Klassifikation abgehalten. Der bei diesem Treffen erarbeitete Konsens wurde 2018 veröffentlicht.2

Die Hauptkrankheitskategorien des aktuellen Systems zur Klassifikation von Parodontalerkrankungen
1 Erkrankung der Gingiva
2 Chronische Parodontitis
3 Aggressive Parodontitis
4 Parodontitis als Manifestation einer systemischen Erkrankung
5 Nekrotisierende  Parodontitis
6 Abszesse des Zahnhalteapparats
7 Parodontitis im Zusammenhang mit endodontischen Läsionen
8 Entwicklungsbedingte oder erworbene Deformitäten und Erkrankungen

Tabelle übernommen von der British Society of Periodontology, 20162

Die Risikofaktoren für Parodontalerkrankungen können in zwei Kategorien unterteilt werden2

Icon „Bakterien am Zahn“

Beeinflussbare Risikofaktoren

Lokal

  • Plaque und Zahnstein2,5
  • Tragen von Teilprothesen2
  • Defizitäres Gebiss einschließlich offener Kontakte sowie überstehender und schlecht angepasster Restaurationen2,5
  • Anatomische Faktoren wie Zahnfehlstellungen, Furkationen, Wurzelfurchen und Konkavitäten sowie Schmelzperlen2,5

Systemisch

  • Schlechte Mundgesundheit2
  • Rauchen und Tabak2
  • Stress2
  • Falsche Ernährung2
  • Diabetes mellitus (schlecht eingestellt)2
  • Einnahme von Medikamenten, die Xerostomie verursachen2

Werden beeinflussbare Risikofaktoren wie schlechte Mundgesundheit beseitigt, kann dies das Management der Zahnfleischgesundheit und die Behandlungserfolge verbessern

Familiärer Hintergrund

Nicht beeinflussbare Risikofaktoren

  • Familiärer Hintergrund und genetische Faktoren2,5
  • Hormonelle Schwankungen etwa während Pubertät, Schwangerschaft und Menopause6
  • Zugrunde liegende Immunschwäche2,5
Patient am Empfang in der Zahnarztpraxis

Patientenbezogene Faktoren, die eine Erhaltung der Zahnfleischgesundheit erschweren

Schwer zu erreichende Stellen

  • Jede Unregelmäßigkeit, die das Zähneputzen erschwert, kann eine Ansammlung von Plaque begünstigen,5,7 z.B.:
    • Zahnfehlstellungen5
    • Überstehende Füllungskanten5
    • Schlecht angepasste Füllungen5
    • Bestimmte Gebisstypen5
  • Zahnsteinbildung kann Plaqueretention verursachen5

Patienten ignorieren Symptome und professionellen Rat

Frühe Anzeichen von Zahnfleischerkrankungen werden aus unterschiedlichen Gründen ignoriert:

  • Mangelnde Kenntnis der Bedeutung von gesundem Zahnfleisch (blutendes Zahnfleisch wird als „normal“ angesehen)
  • Die Annahme, dass Zähne wichtiger sind als das Zahnfleisch
  • Stärkerer Fokus auf aktuellen kosmetischen Problemen als auf möglichen zukünftigen, aufgrund einer Parodontalerkrankung auftretenden Problemen
  • Die Erwartung, dass der Zahnarzt die Zahnfleischprobleme löst, statt proaktiv die eigene Zahnfleischgesundheit zu optimieren

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Icon „Familie“

Auswirkungen auf die Lebensqualität der Patienten

Erfahren Sie mehr darüber, wie eine Parodontitis sich auf den Alltag der Patienten auswirkt.

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Diagnostik

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Behandlung

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Zahnfleischgesundheit

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